Usingen, 11.11.2025
Es geht voran. Das Usinger Kirchendach kann erhalten bleiben
Für das Usinger Kirchendach gibt es nun ein bestätigtes Konzept zur Ertüchtigung des Tragwerkes. Unter allen 29 Querträgern werden dazu zusätzliche Lamellen angebracht. Diese bestehen aus Furnierschichtholz mit sehr hoher Zugfestigkeit. Sie dienen als Verstärkungen, die die Kirche wieder sicher nutzbar machen. Die Gestaltung der künstlerischen Decke bleibt bei dieser Maßnahme grundsätzlich erhalten, die von unten sichtbaren Träger werden dabei lediglich um 6cm verstärkt und in der Farbgebung angepasst.
Die kritischen Stellen der Dachkonstruktion sind die geleimten Verbindungen in diesen Trägern. Für diese Verbindungen wurden in einer Bestandsaufnahme deren Lage, Anordnung, sowie der Zustand, erfasst und dokumentiert. Der Dachstuhl besteht aus 29 Trägern mit jeweils 4 Verbindungsstellen, es gibt also insgesamt 116 solche Keilzinken-Verbindungen. Alle sitzen stramm im Grund, an keiner Stelle gibt es bisher Anzeichen für ein Auseinanderdriften.
Obwohl der Dachstuhl zur Zeit noch in gutem technischen Zustand ist, sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen zwingend erforderlich, da man sich auf die langfristige Haltbarkeit der bereits 60 Jahre alten Leimverbindungen nicht mehr verlassen kann.
Die Lamellensicherungen sind statisch so ausgelegt, dass diese Verbindungsstellen zusätzlich entlastet werden, und der Dachstuhl selbst im Versagensfall weiterhin tragfähig bleibt.
Das Projekt ist jetzt als Notfallmaßnahme im Bistum angenommen worden. Somit steht sofort ein kleines Budget Verfügung, um den nächsten Schritt, die Beauftragung eines Objektplaners zeitnah einzuleiten. Dieser wird dann die Vorbereitung der Vergabe von Aufträgen, sowie die Mitwirkung bei der Vergabe, und im weiteren Verlauf der Durchführung, die Bauüberwachung, leiten.
Zur Zeit werden noch Machbarkeitsstudien zur Anbringung der Lamellen durchgeführt. Diese sollen mit 40cm langen Vollgewindeschrauben unter die von unten sichtbaren Querträger verschraubt werden. Die Anbringung der Verschraubungen ist in der Durchführung anspruchsvoll. Insgesamt werden dabei ca. 3.500 Schrauben verarbeitet werden.
Das Dach steigt von ca. 4m Höhe auf der Eingangsseite, auf über 11m Höhe über dem Altarraum, an. Für die Durchführung der Arbeiten muss in der Kirche ein sicher begehbares Raumgerüst aufgebaut werden, um die Lamellen von unten an die Dachbalken anzubringen. Idealerweise können die Kirchenbänke (32 Stück) dabei unter dem Gerüst Platz finden, sodass sie nicht ab- und wieder antransportiert, und eingelagert werden müssen.
Über dem Orgelwerk sind keine Arbeiten am Dach notwendig. Die Orgel muss jedoch während der Bauphase vor Staub und Spänen mit geeigneten Maßnahmen geschützt werden.
Stefan Schamberg
Mitglied des Verwaltungsrates